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Der liebe Federweg

Aktualisiert: 24. Juni 2022

Der Federweg ist eine beliebte Kenngrösse in der Mountainbike Welt. Doch ist man mit viel Federweg tatsächlich sicherer und schneller unterwegs? Genügend Reserve bezüglich Federweg schadet sicherlich nicht, doch ist es ein Must?

Ich wage zu behaupten, dass viel Federweg in verschiedene Geländearten überbewertet wird. Wieso? Denken wir doch an unsere Beine und Arme. Da steckt doch ein Menge Reserve drin, eine noch viel grössere Reserve als in jeder Federgabel oder jedem Dämpfer! Geschätzt 400mm in den Armen, 700mm in den Beinen! Nutzen wir dieses Potential voll aus?

Es ist frappant zu beobachten, wie sich das Fahrverhalten von unserem System Bike-Mensch verändert, wenn wir den anatomischen Federweg von Beinen und Armen blockieren. Die negative Auswirkung auf das Fahrverhalten ist viel grösser, als wenn wir Dämpfer und Gabel blockieren. Es ist unbestritten, Federweg am Velo kreiert Komfort. Doch ohne unsere Arme und Beine in den Federweg einzubeziehen, wird das System Bike-Mensch schnell instabil, wenn nicht sogar gefährlich und sturzgefährdend.


Folglich enorm wichtig: Lass deine Beine und Arme möglichst locker, setze sie als Feder- und Dämpfungselement ein und reagiere sensibel auf alle Unebenheiten, fahre aktiv und lasse dich nicht passiv von deinem Bike ins Tal runter fahren.


Stell dir vor, dein Rumpf bewege sich ganz stabil und konstant in Vorwärtsrichtung. Er schwebt sanft über deinem Bike und lässt sich bezüglich Unebenheit, Stufen und Schläge nichts anmerken. Dein Bike hingegen bewegt sich wild unter dir, mal eine Stufe, dann ein Gegenschlag, ein paar Wurzeln, Steine und vieles mehr. Nun ist es die Aufgabe der Beine und der Arme diese zwei gegensätzlichen Zustände von Rumpf und Bike auszugleichen. Stell dir vor du blockierst Beine und Arme. Dein Rumpf würde sich genau so wild wie dein Bike bewegen, und du fliegst im hohen Bogen über das Bike.

Doch wieso ist die Umsetzung nicht immer so einfach? Egal auf welchem technischen Niveau, wenn Angst und Unsicherheit ins Spiel kommen, dann leidet die Lockerheit. Egal auf welchem Trail, bewusst locker und aktiv zu fahren lohnt sich! Das Feeling der Lockerheit und die Federwirkung von Beinen und Armen sollen immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden, bis die Bewegung und die Reaktion natürlich und automatisiert sind. Folglich wird auch bei Angst und Unsicherheit nichts mehr schief gehen können, denn ein Notschrei zeigt jetzt bereits Wirkung: «locker bleiben!!» und schon ist die schwierige Passage gemeistert. Bravo!

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